Aristoteles, Medizingeschichte und die Theorie des medizinischen Wissens und Handelns
Dieses Test Topic bildet die Grundlage für ein groß angelegtes, interdisziplinäres Projekt über die Rolle des Aristoteles und des Aristotelismus in der Geschichte des Denkens über Gesundheit, Krankheit und Medizin von der Antike bis ins 21. Jh. Mit "Aristotelismus" ist hier nicht nur der Umgang mit Aristoteles als wissenschaftlicher Autorität gemeint. Der Begriff verweist auch auf die breitere intellektuelle Tradition von wissenschaftlichem Denken und wissenschaftlicher Methode im Dialog mit Aristoteles' Werken – eine Tradition, in der Wissenschaft in erster Linie empirisch, deduktiv und teleologisch geprägt ist.
Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Erstens soll der seit der Antike fortgesetzte Dialog zwischen Aristotelismus und Medizin in der mittelalterlichen islamischen, byzantinischen und lateinischen Tradition und im Zeitraum der „scientific revolution“ weiter erforscht werden; und zweitens soll gezeigt werden, wie Aristoteles' prägende Rolle für die westliche Medizin auch heute noch in der zeitgenössischen medizinischen Wissenschaft und Praxis von großer Bedeutung ist, insbesondere für die Frage nach dem Verhältnis zwischen medizinischem Wissen und Handeln und für die aktuelle Diskussion über „Translation“, d.h. den Dialog zwischen biomedizinischer Grundlagenforschung und klinischer Praxis. An dem Projekt werden Altertumswissenschaftler, Philosophen, Medizin- und Wissenschaftshistoriker, Arabisten, Byzantinisten, Experten für mittelalterliche Scholastik und für die frühe Neuzeit sowie auch Mediziner teilnehmen.
Um die Durchführbarkeit eines Projekts dieser Größe und Komplexität zu erkunden, wird ein Workshop mit Experten organisiert, um Einzelheiten des Projekts zu erörtern und vorbereitende Schritte für einen Drittmittelantrag zu unternehmen.