Ringvorlesung im Wintersemester 2025/26 an der Humboldt-Universität zu Berlin
Medea ist eine der schillernden Frauenfiguren der Antike. Die Ringvorlesung Medea eröffnet neue Perspektiven auf diesen spannenden Charakter. Im Fokus stehen zunächst die antiken Texte von Euripides, Ovid und Seneca sowie die uns erhaltenen römischen Fragmente. Dann soll die Figur der Medea mit einem weiteren, interdisziplinären Blick betrachtet werden, so aus Perspektive der Archäologie und der antiken Religionswissenschaft. Abschließend wird ein Blick auf die Rezeption der Medeafigur in der Moderne, im zeitgenössischen Theater sowie bei Anna Seghers und Christa Wolf, geworfen. Die Ringvorlesung findet in zweiwöchigem Rhythmus statt und stellt eine Kooperation mit der Berliner Antikensammlung dar. Sie wurde mit freundlicher Unterstützung des Berliner Antike-Kollegs und des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin organisiert.
Medea ist Teil des internationalen Forschungsprojekts The Feminine Turn, einer Kooperation von Humboldt-Universität zu Berlin, Freier Universität Berlin und der University of California, Los Angeles. Das Projekt untersucht griechische und lateinische Tragödien und bewertet die ethische, politische und epistemologische Handlungsfähigkeit weiblicher Figuren neu. The Feminine Turn hinterfragt damit die Tradition der genderbezogenen Literaturkritik, die auf dichotome Machtstrukturen wie männlich/weiblich oder Dominanz/Unterwerfung verweist. Durch die Auflösung solcher binären Normen wird die tragische weibliche*männliche Stimme neu gedacht, in der Praktiken von Verletzlichkeit, Anerkennung und empathischem Dialog geschlechterübergreifend artikuliert werden.
Vorträge
Donnerstags, 18:15–19:45 Uhr
Programm
16.10.2025
Thomas Poiss (Humboldt-Universität zu Berlin / Gräzistik)
Die fremde Frau. Euripides’ Medea und die mythische Tradition
30.10.2025
Maria Jennifer Falcone (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Università di Pisa / Latinistik)
Frau, Mutter, Schwester und Tochter: Medea in den Fragmenten der römischen Tragödie
13.11.2025
Therese Fuhrer (Ludwig-Maximilians-Universität München / Latinistik)
Töten im Dienst männlicher Macht: Medea als ‚thessalische Hexe‘ in Ovids Metamorphosen
27.11.2025
Lisa Cordes & Anna Demeter (Humboldt-Universität zu Berlin / Latinistik)
‚Medea sein‘ in der literarischen Tradition. Rache als Kunst in der Medea des Jüngeren Seneca
11.12.2025
Annegret Klünker & Martin Maischberger (Antikensammlung Berlin)
Medea im Museum
Die Sitzung findet im Alten Museum statt. Die Zahl der Teil-nehmenden ist begrenzt. Es wird um Anmeldung per Email an sekretariat@berliner-antike-kolleg.org bis zum 27.11. gebeten.
08.01.2026
Cynthia Bruhn (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel / Altertumskunde; Humboldt-Universität zu Berlin / Gräzistik)
Verzaubern und Verzaubert-Werden: Medeas Verhältnis zu Magie, Göttern und Ritualen bei Apollonios Rhodios und Euripides
22.01.2026
Marta Lietti (Freie Universität Berlin / Religions-wissenschaft; Universiteit Gent / Gräzistik)
Was sagen die Kinder Medeas? Perspektivenwechsel im zeitgenössischen Theater
05.02.2026
Birgit Dahlke (Humboldt-Universität zu Berlin / Germanistik)
Literarische Adaptionen nach 1945 und nach 1989: Anna Seghers und Christa Wolf
Konzeption und Organisation
Organisiert von Lisa Cordes & Giulia Maria Chesi im Rahmen des Forschungsprojekts The Feminine Turn in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Berliner Antike-Kolleg (BAK).
Zeit & Ort
16.10.2025 - 05.02.2026
Humboldt Universität zu Berlin
Dorotheenstr. 24
10117 Berlin
Raum 1.308
Donnerstags, 18:15–19:45 Uhr