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A Massive Loss of Habitat: Re-positioning the Migrant and Refugee

20.04.2016 | 18:00 c.t.

Diese Veranstaltung ist der Auftakt zur Vorlesungsreihe "Migration. Wanderungsbewegungen vom Altertum bis in die Gegenwart"

Saskia Sassen: "Wir müssen die Sprache reicher machen"

von · 21. April 2016

Was genau verstehen wir unter der Bezeichnung Migrant? Und wie unterscheidet sich das von unseren Vorstellungen von Bürgern? Mit diesen Fragen stieg die US-Soziologin Saskia Sassen, die zum Auftakt der Ringvorlesung sprach, am Mittwochabend in ihren Vortrag ein. Für die Wissenschaftlerin ist klar: Die Assoziationen, die mit den jeweiligen Bezeichnungen verbunden sind, werden der vielschichtigen Realität nicht gerecht. "We have to make stable meanings unstable – wir müssen stabile Bedeutungen instabil machen", lautete ihr Anliegen.

Das setzte Sassen im Hörsaal auch gleich in die Tat um. Sie führte ganz unterschiedliche Gruppen auf, die alle als Migranten gelten, darunter Vertragsarbeiter, Greencard-Besitzer, aber auch eine transnationale Klasse von Fachleuten. Letztere würden, wenn man "Migrant" sage, meist gar nicht mitgemeint. "Language flattens all oft these subjects – die Sprache macht diese Subjekte eindimensional."

Sassen ist der Ansicht, dass die herkömmlichen Bezeichnungen geöffnet und dringend überdacht werden müssen. Ansonsten könnten sie die neuesten Entwicklungen nicht mehr angemessen abbilden.

Dazu zählt auch das Phänomen, dass Saskia Sassen zur Zeit besonders beschäftigt. In verschiedenen Regionen der Welt hat die Soziologin Flüchtlingsbewegungen ausgemacht, die eines gemeinsam haben: Die Menschen verlassen ihre Heimat, weil ihre Lebensgrundlagen dort zerstört wurden.

Kriege, aber auch die Plantagenwirtschaft, die Ausbeutung der Ressourcen durch Großkonzerne, Minenarbeiten – all das führe dazu, dass Menschen gewungen seien auszuwandern. Schon jetzt gebe es Millionen Betroffene. Glaubt man Sassen, dann werden sich bald noch viel mehr Menschen aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen auf den Weg machen.

Ihr abschließender Appell:

"We need to enrich the language so that we can understand what is happening – wir müssen die Sprachen reicher machen, damit wir verstehen, was passiert."

Blog zur Vortragsreihe: http://migration.hypotheses.org/ 

Veranstaltungsbeginn ist 18:15 Uhr.

Zeit & Ort

20.04.2016 | 18:00 c.t.

Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 45
Hörsaal 1a
14195 Berlin