Erhalt des Studiengangs Konservierung und Restaurierung / Grabungstechnik an der HTW Berlin
Aktionstag im PETRI Berlin
Aufgrund der massiven Kürzungen des Berliner Senats im Hochschulbereich plant die HTW Berlin die Streichung mehrerer Studiengänge. Konkret bedroht ist der deutschlandweit einzigartige Studiengang Konservierung und Restaurierung / Grabungstechnik. Für die Archäologie ist dies undenkbar.
Gemeinsam mit Studierenden, Professor:innen, Absolvent:innen sowie Akteur:innen aus der Landesarchäologie und den Staatlichen Museen zu Berlin lädt das PETRI am 5. November 2025 um 11 Uhr zu einer Entdeckungsreise in die Restaurierungswerkstatt im 2. OG ein: beim Blick über die Schulter von Restaurator:innen lässt sich dabei erkunden, was den Studiengang so einzigartig macht und warum er unverzichtbar ist.
Die durch den Berliner Senat im Dezember 2024 aufgekündigten Hochschulverträge beschäftigen die Bildungslandschaft und die Kulturbetriebe der Stadt nachhaltig. Auch an der HTW Berlin führen die Mittelkürzungen zu gravierenden Änderungen, u.a. des Studienangebotes. Zielmarke ist es, 40 Bachelor- und 20 Masterstudienplätze in jedem der fünf Fachbereiche zu streichen. Während große Studiengänge diese Reduktionen kaum bemerken, werden andere Angebote wegfallen.
Potenziell und insbesondere betroffen sind die kleinen Fächer des Fachbereichs 5 - Design und Kultur. Hier droht zeitnah die Einstellung des tradierten Studienprogrammes Konservierung / Restaurierung / Grabungstechnik.
Ein einzigartiges Studienangebot mit internationaler Strahlkraft
Seit dem Wintersemester 1992/93 werden an der HTW Berlin Restaurator:innen mit Spezialisierungen in archäologisch-historischem, technischem und fotografischem Kulturgut/Filmerbe sowie Grabungstechniker:innen mit Ingenieurstatus ausgebildet.
Die Studiengänge, zunächst als Diplom, seit 2006 als Bachelor- und Masterprogramme etabliert, genießen im In- und Ausland höchstes Ansehen. Ein Drittel der Studierenden stammt aus dem Ausland – ein Beleg für die internationale Bedeutung und Attraktivität des Studienangebots.
Drohender Fachkräftemangel
Die Absolvent:innen der HTW Berlin sind in Museen, Archiven, Denkmalämtern, Forschungseinrichtungen und in der freien Wirtschaft tätig und tragen entscheidend zum Schutz, zur Erforschung und Vermittlung unseres kulturellen Erbes bei. Die Institutionen sind auf sie angewiesen. Schon jetzt ist der Fachkräftemangel spürbar. In Bezug auf die Konservierung / Restaurierung ist die Ausrichtung der HTW Berlin auf die Arbeit mit archäologischem Kulturgut deutschlandweit einzigartig. Rund zwei Drittel der Mitarbeitenden in der Restaurierungswerkstatt des Museums für Vor- und Frühgeschichte, die im PETRI arbeiten, sind Absolvent:innen der Berliner Hochschule. Gleiches gilt für den Bereich Grabungstechnik, der ebenfalls einzigartig ist in Deutschland. Aktuell sind alle Grabungstechniker:innen, die durch das Landesdenkmalamt Berlin auf der Grabung Molkenmarkt beschäftigt sind, Absolvent:innen der HTW Berlin und leisten herausragende Arbeit bei der Dokumentation und Sicherung archäologischer Befunde.
Der Verlust wäre ein kulturpolitisches Versäumnis
Mit der Schließung des Studiengangs droht der Wegfall eines einzigartigen Kompetenzzentrums für den Erhalt des Kulturerbes vieler Ebenen: technische, industrielle, und archäologische Objekte.
Restaurierungsstudiengänge sind keine Orchideenfächer, sondern zentrale Orte der Forschung, Vernetzung und Internationalisierung. Sie sichern die Grundlage dafür, dass Museen, Archive und Denkmalämter ihrer hoheitlichen Aufgabe nachkommen können: dem Schutz und der Vermittlung kultureller Werte.
Bereits die Schließungen vergleichbarer Studiengänge in Erfurt, München oder Mainz haben die Fachlandschaft erheblich geschwächt. Der geplante Wegfall an der HTW Berlin würde eine Lücke reißen, die in Deutschland nicht mehr geschlossen werden kann.
Mit Herz und Verstand – Aktionstag im PETRI
Die HTW Berlin ist seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner für Denkmalschutz, Museen und Forschungseinrichtungen. Das PETRI als Kooperation zwischen Museum und Landesdenkmalamt lädt gemeinsam mit der HTW Berlin dazu ein, live zu entdecken, was das Studium ausmacht.
Im 2. OG des Hauses, in dem sich die Restaurierungswerkstatt des Museums für Vor- und Frühgeschichte befindet, zeigen Studierende ihre aktuellen Projekte – ein mittelalterliches Herzbuch und eine Bronzenadel aus Mesopotamien. Parallel dazu werden die Türen zur Werkstatt geöffnet. Die Restaurator:innen des Museums als Absolvent:innen der HTW berichten von ihrer Arbeit, die aktuell zahlreiche spannende Funde vom Molkenmarkt beinhaltet.
Zur Relevanz des Studiengangs in der Hochschullandschaft und Fachwelt sprechen:
- Prof. Dr. Matthias Wemhoff (Landesarchäologie und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte)
- Dr. Sebastian Heber (Landesdenkmalamt Berlin, Leitung Bodendenkmalpflege)
- Prof. Dr. Alexandra Jeberien (HTW Berlin, Konservierung / Restaurierung)
- Prof. Dr. Thomas Schenk (HTW Berlin, Grabungstechnik).
Infos Akkreditierung / Zugang:
Die Aktion findet am 05.11.2025 um 11 Uhr im 2. OG des PETRI Berlin statt.
Bitte melden Sie sich unter pressePETRI@smb.spk-berlin.de (Christof Hannemann) an.
Pressebilder
ab 03.11.25 verfügbar unter https://www.petri.berlin/presse/newsroom/
Weitere Informationen zur Schließung des Studiengangs unter:
https://www.restauratoren.de/drohende-schliessung-des-restaurierungsstudiengangs-an-der-htw-berlin/
Zeit & Ort
05.11.2025 | 11:00
Museum PETRI
Gertraudenstraße 8
10178 Berlin
