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Alte Welt neu formatiert. Altertumswissenschaftliche Forschung im Zeitalter des digitalen Wandels

Oct 17, 2019 - Feb 06, 2020

Am 17. Oktober beginnt die Vorlesungsreihe des Berliner Antike-Kollegs "Alte Welt neu formatiert. Altertumswissenschaftliche Forschung im Zeitalter des digitalen Wandels". Die Reihe ist Bestandteil des Programms "Offener Hörsaal" der Freien Universität im Wintersemester 2019/2020 jeweils donnertags, 18 Uhr c.t.

Die Altertumswissenschaften haben sich in den letzten Jahren im Zuge der digitalen Transformation entscheidend verändert. Der rasant voranschreitende technologische Fortschritt eröffnet bisher unbekannte Möglichkeiten bei der Erforschung der Alten Welt. Neue Instrumente und innovative Methoden durchdringen mittlerweile alle Bereiche der altertumswissenschaftlichen Wissensproduktion, der Wissensverarbeitung und der Wissensvermittlung. Ihr Einsatz reicht von der Entwicklung und dem Ausbau elektronischer Informationssysteme und Datenbanken über die IT-basierte Aufnahme archäologischer Baubestände und deren dreidimensionaler Rekonstruktion bis hin zur virtuellen Rekontextualisierung von Objekten durch digitale Anwendungen in Museen.

Die altertumswissenschaftliche Forschungslandschaft in Berlin bietet aufgrund ihrer disziplinären und institutionellen Vielfalt bereits ein beeindruckendes Spektrum an Projekten und Initiativen, die unterschiedliche technologische Verfahren erproben, Prototypen entwickeln und verschiedene Szenarien in der virtuellen Realität umsetzen. So erstehen beispielsweise Architekturkomplexe wie das Forum Romanum in seinen unterschiedlichen Bauphasen oder ganze Städte wie das antike Palmyra wieder auf, altägyptische Schriften lassen sich virtuell erforschen und Keilschrifttafeln geben als hochaufgelöste Digitalisate Aufschluss über die Schreibpraxis im alten Mesopotamien. Das Potential digitaler Werkzeuge erstreckt sich damit nicht nur auf die Gewinnung, Archivierung und Auswertung von Forschungsdaten. Digitale Werkzeuge werden auch eingesetzt, um das Altertum einem größeren Publikum in seinen unterschiedlichen Facetten und Ausprägungen erlebbar, historische Zusammenhänge verstehbar und die Komplexität von Forschungsprozessen nachvollziehbarer zu machen.

Die Vortragsreihe widmet sich einem der größten gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Aus Perspektive verschiedener Disziplinen stellt sie Auswirkungen vor, die die Zunahme IT-basierter Prozesse und digitaler Technologien für die altertumswissenschaftliche Forschung bisher genommen hat, und beleuchtet gleichzeitig deren Chancen und Herausforderungen. Die Vorlesungsreihe knüpft damit an das für das Sommersemester 2019 gesetzte Thema „Welt der Archäologie – Neue Ansätze und Perspektiven“ an und führt dieses unter Erweiterung des disziplinären Rahmens und in Hinwendung auf das Digitale konsequent fort.

Programm

17.10.2019
The Relationship of the Montecitorio Obelisk and the Ara Pacis Augustae. How New Technologies Can Help Provide Answers to Old Questions

Prof. Dr. Bernard Frischer (Indiana University)

24.10.2019
History for All – How Assassin’s Creed Expanded into the Education Sphere
Maxime Durand, BSc (Ubisoft Montreal)

31.10.2019
Platon Digital: Ein neuer Zugang zur indirekten Platon-Überlieferung
Prof. Dr. Charlotte Schubert (Universität Leipzig)

07.11.2019
Channeling Future Memories – The Syrian Heritage Archive Project
Dima Dayoub, M.A. (Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)

14.11.2019
Die digitale Erforschung der Mayaschrift: Wege und Grenzen digitaler Inschriftenforschung
Dr. Christian Prager (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)

21.11.2019
Digitale altägyptisch-koptische Wörterbücher, Texte, Ontologien und Zeichendatenbanken: Projekte am Akademienvorhaben „Wortschatz der ägyptischen Sprache“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
Dr. Daniel Werning (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)

28.11.2019
Mit 3d Scanner und Datenanalysen auf der Spur römischer Handwerksregeln
Prof. Dr. Jürgen Renn (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin) / Dr. Jochen Büttner (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin)

05.12.2019
Klassische Archäologie als Digitale Bild- und Objektwissenschaft
Prof. Dr. Martin Langner (Georg-August-Universität Göttingen)

12.12.2019
Palmyra digital und online: offene Forschungsdaten für bedrohtes Weltkulturerbe in Syrien
Dr. Benjamin Ducke (Deutsches Archäologisches Institut, Berlin) / Wassim Alrez M.A. (Deutsches Archäologisches Institut, Berlin) / Lukas Goldmann M.A. (Freie Universität Berlin)

19.12.2019
Pi-Ramesse – Von der Ausgrabung zur virtuellen Rekonstruktion
Dr. Henning Franzmeier (Humboldt-Universität zu Berlin) / Sebastian Hageneuer, M.A. (Universität zu Köln)

09.01.2020
Pergamon – Prinzipien der visuellen Vermittlung
Prof. Dr. Dominik Lengyel (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg)

16.01.2020
Spielend durchs Humboldt Forum. Neue Wege der digitalen Vermittlung in Ausstellungen und Museen
Dr. Christian Stein (Humboldt-Universität zu Berlin | gamelab.berlin) / Conrad Mücke M.A. (Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss | museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft)

23.01.2020
3D. Reproduktionsformate zwischen Gipsabguss und Punktewolken
Prof. Dr. Andreas Bienert (Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)

30.01.2020
Politische Ansprachen auf dem Forum Romanum: Digitale Simulation akustischer und visueller Wahrnehmung als eigenartiges Forschungsinstrument
Prof. Dr. Susanne Muth (Humboldt-Universität zu Berlin)

06.02.2020
Technology Is Not Enough! Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften
Prof. Dr. Andrea Rapp (Technische Universität Darmstadt)

Time & Location

Oct 17, 2019 - Feb 06, 2020

Freie Universität Berlin (Rost- und Silberlaube)
Habelschwerdter Allee 45
Hörsaal 1a

Further Information

Veranstalter:

Berliner Antike-Kolleg

Konzeption:

Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum
Prof. Dr. Sebastian Richter
Dr. Henrike Simon

Kontakt:

sekretariat@berliner-antike-kolleg.org