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Bedrohung aus dem Osten? Der eurasische Steppenraum als Konfliktreservoir und Innovationsmotor

Als "Reiterkrieger" stehen die Hirtennomaden der eurasischen Steppen prototypisch für eine gewaltsame Bedrohung der sesshaften Ackerbauern Mitteleuropas. Diese einseitige Wahrnehmung lässt kaum Raum für alternative Deutungen von Interaktionen und Wissenstransfers zwischen den scheinbar gegensätzlich organisierten Gesellschaften. Weitgehend marginalisiert wird dabei auch die soziale Bedeutung von Frauen, die primär als Ziel und Opfer von Raubzügen auftreten und nicht als deeskalierende Akteurinnen, Unterstützerinnen oder gar Täterinnen.

Das Projekt entwickelt den für das Frühjahr 2024 geplanten Workshop "Bedrohung aus dem Osten? Der eurasische Steppenraum als Konfliktreservoir und Innovationsmotor". Das durch neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse und aktuelle politische Entwicklungen immer wieder revitalisierte Narrativ eines "Clash of Cultures" soll hierbei kritisch kommentiert und zugleich nach gewaltfreien Formen des Austauschs gefragt werden.

In einer fächerübergreifenden Zusammenschau sollen die vielfältigen Interaktionen zwischen Steppenzone und benachbarten Räumen von der Kupferzeit bis zum Frühmittelalter anhand von Fallbeispielen durch Beiträge nationaler und internationaler Forscher:innen beleuchtet werden.

Portraits

Prof. Dr. Elke Kaiser

Prof. Dr. Elke Kaiser
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Prof. Dr. Elke Kaiser hat Ur- und Frühgeschichte, Slavistik und Anthropologie studiert und wurde im Fach Prähistorische Archäologie promoviert (2000). Anschließend forschte sie am Institut für Archäologie in Kiew, Akademie der Wissenschaften und an weiteren Institutionen, u. a. in Russland, Republik Moldau und Polen. 2013 schloss sie ihre Habilitation "Das 3. Jahrtausend v. Chr. in der osteuropäischen Steppe" ab. Elke Kaiser war Nachwuchsgruppenleiterin der Forschergruppe A2 des Exzellenzclusters Topoi. Seit 2014 ist sie Professorin für die Archäologie Westeurasiens an der Freien Universität Berlin.

Tobias Mörtz

Tobias Mörtz
Bildquelle: Jessica Nike Meyer

Tobias Mörtz promovierte über "Spätbronzezeitliche Waffendeponierungen Nordwesteuropas" und ist seit 2021 Juniorprofessor am Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Hamburg. Er betreut dort u. a. die Profilinitiative "Gewalt und Sicherheit in vor- und frühgeschichtlicher Zeit und Moderne".