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Keilschriftliche Syllabare und die Methodik ihrer Erstellung

Apr 11, 2016 - Apr 12, 2016

Der Workshop "Keilschriftliche Syllabare und die Methodik ihrer Erstellung" steht thematisch in enger Verbindung mit dem Projekt "Die Syllabare in der keilschrifltichen Überlieferung der westlichen 'Randgebiete' Mesopotamiens in der Späten Bronzezeit – philologische und kulturhistorische Implikationen".

Die grundsätzliche Voraussetzung für jede Arbeit mit einem Keilschrifttext, egal aus welcher Epoche er stammt, wo er gefunden wurde oder in welcher Sprache er verfasst wurde, ist seine Lesung – und dies wiederum setzt die Kenntnis der Zeichenformen und ihrer Bedeutung voraus, d. h. der für die vom jeweiligen Kontext abhängigen Entscheidung für die jeweils intendierte und einzig korrekte Lesung eines bestimmten Zeichens aus einer möglichen Vielzahl. Die Grundlage hierfür stellt das Syllabar dar, neben Grammatik und Wörterbuch das dritte grundlegende Instrument der Keilschriftphilologie. Ein Syllabar stellt aber, ebenso wie Grammatik und Wörterbuch, nicht einfach ein unveränderliches Inventar an möglichen Lesungen einzelner Zeichen dar, sondern es unterliegt wie diese einem Wandel, vor allem dann, wenn die Keilschrift für weitere Sprachen nach dem Sumerischen und dem Akkadischen, der zentralen Sprache der gesamten Überlieferung, verwendet wird. Nach der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. und mit einer enormen geographischen Ausbreitung wird einerseits die Keilschrift zusammen mit dem Akkadischen in ganz unterschiedlichen sprachlichen Milieus und kulturellen Zusammenhängen verwendet, vor allem in der westlichen Peripherie, und andererseits auf neue, bisher nicht verschriftete Sprachen übertragen, die aufgrund ihrer typologischen Unterschiede und erheblich divergenten Phonemstruktur und -inventare unterschiedlichste kreative Adaptationsprozesse notwendig machen – Prozesse, die sich zuallererst im Syllabar und seinem Gebrauch niederschlagen. Diese Entwicklungen sind aber, weder was die Syllabare der unterschiedlichen Traditionen im Einzelnen, noch die Abhängigkeiten und Differenzen zwischen ihnen und die damit in Verbindung stehenden kulturgeschichtlichen Fragen betrifft, bisher eingehend erforscht worden: im Rahmen dieses Pilotprojektes soll deshalb ein Syllabar bzw. eine Reihe von Syllabaren zu den keilschriftlichen
Traditionen der überwiegend in akkadischer Sprache überlieferten Texte aus der Späten Bronzezeit (2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.) in Syrien und der Levante erstellt und in Hinblick auf seine kulturhistorische Bedeutung erarbeitet werden.

Der Workshop soll die bisherigen Projektkonzeption erörtern und die bisher erreichten Ergebnisse kritisch hinterfragen. Weiterhin soll der Forschungsschwerpunkt des Projektes sowohl in einem erweiterten geographischen als auch einem zeitlichen Rahmen betrachtet werden sowie die Funktionalität der im Projekt verwendeten Datenbank besprochen werden.

Time & Location

Apr 11, 2016 - Apr 12, 2016

Freie Universität Berlin
Fabeckstraße 23-25
Raum 2.2058/9
14195 Berlin