Springe direkt zu Inhalt

"Münzen, Materialität, Mehrdeutigkeit. Potenziale theoretischer Ansätze für die antike Numismatik"

09.02.2023 | 18:00

Vortrag von Sven Günther (Changchun) und Elisabeth Günther (Trier)

Teil der Online-Vortragsreihe "Numismatik vernetzt" der Numismatische Kommission der Länder, Deutsche Numismatische Gesellschaft und Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst.

Münzen sind nicht nur Zahlungsmittel, historische Quellen und Bildträger, sie sind auch archäologische Objekte. Sie interagieren mit denjenigen, die sie (be-)nutz(t)en, sie besitzen spezifische materielle Eigenschaften und werden im Laufe ihres „Lebens“ verändert, haben also, modern gesprochen, eine „Objektbiographie“. Gerade diese materialorientierte Perspektive auf antike Münzen lässt deren breites Spektrum an unterschiedlichen Gebrauchs-, Deutungs- und Interpretationsmöglichkeiten, mithin deren Mehrdeutigkeit, sichtbar werden. Zugleich sind diese Eigenschaften eng verknüpft mit den ökonomischen, rechtlichen, sozialen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen des Geldgebrauchs in einer Gesellschaft. Dies zeigt sich insbesondere an den sekundären Veränderungen der Münzen, die gleichsam im Material „gespeichert“ werden, etwa Überprägungen, Gegenstempeln, Rasuren, Bohrlöchern, Graffiti. Hierdurch werden Aspekte des Geldumlaufs, der Akzeptanz und des Vertrauens in die jeweilige Währung sichtbar und werfen Fragen nach Brüchen im jeweiligen System auf. Theoretisch lässt sich dieses Verhältnis von Münzen, Materialität und Mehrdeutigkeit mit dem Affordanz-Konzept sowie mit Frame-/Framing-Theorien beschreiben. Im Vortrag werden wir das Potenzial, welches die Anwendung dieser Modelle auf die Numismatik bereithält, anhand konkreter Fallbeispiele diskutieren und die Frage nach der Mehrdeutigkeit antiker Münzen näher ausleuchten.

Link:

https://spk-berlin.webex.com/meet/b.weisser

Zeit & Ort

09.02.2023 | 18:00

Online